Le Sentier Cathare II
"Es gibt im Aude den Sentier Cathare, ein Wanderweg, der vom Mittelmeer über 200 Kilometer bis nach Foix führt. “Die Landschaft ist traumhaft”, schwärmen jene, die ihn gegangen sind. Wie Adlerhorste kleben die Katharerburgen auf den Felsen."

Manch einem mögen heute die Glaubensvorstellungen der Katharer seltsam und bizarr anmuten. Bei einem Durchschnittsalter von 30-35 Jahren hatten viele Menschen schon mit 25 Jahren kaum noch Zähne. Krankheiten, Hungersnöte und Kriege taten ihr übriges um das irdische Dasein nicht besonders attraktiv zu finden. Die Hinwendung zu einem "himmlischen" Leben ist also durchaus verständlich.. Leider sind die Vorstellungen vieler Menschen vom Mittelalter von verklärenden und romantisierende Büchern und Filmen geprägt. Der katharische Glauben hatte auch etwas damit zu tun, das kurze Leben so einzurichten, daß es einigermaßen erträglich war. Dazu gehörten unbedingt ein solidarisches Miteinander, die Achtung voreinander und die selbstlose Hilfe. Gute Menschen zu sein - das war das "Programm" der Katharer. In diesem Klima entstand eine feste Gemeinschaft, die nur durch äußerste Gewalt zu beseitigen war.

Le Sentier Cathare I

Kapitel 3
Roquefixade (Ariège)

Die Burg und der gleichnamiger Ort stammen aus dem 11. Jahrhundert. Erste bekannte Besitzerin war die Familie Pailhés. 1246 lebte Guilhaume de Plaine - einer der Haupakteure des Attentats von Avignonet (1242) in Roquefixade. Auftraggeber bei dieser Ermordung der Inqusitoren von Narbonne - Guillaume Arnaud und Etienne de St. Thibery - war offensichtlich Pierre Roger von Foix.

Die Burg Roquefixade liegt abseits vom Touristenstrom und man begegnet hier nur wenigen Wanderern. Der Aufstieg zur Burg ist relativ problemlos (bei schönem Wetter). Wer die wunderschöne Sicht genießen will, muß allerdings etwas klettern.

Bilder von Roquefixade

Panorama Roquefixade

Kapitel 4

Montségur (Ariège)

Die Burg Montségur ist die Wallfahrtsstätte für Katharer-Freunde schlechthin. Kaum einem der Besucher kommt es dabei in den Sinn, daß die heute sichtbaren Reste wohl nicht aus der Zeit der Katharer stammen, sondern auf einen Bau nach dem Fall der Burg 1244 zurückgehen. Schon vor 1204 stand auf diesem Berg eine Burg, aber erst als sich in Mirepoix 600 Vollkommene (=Priester) der Katharer versammelten, um einen Zufluchtsort für sich zu bestimmen, wurde durch Raimund von Pereille der Wiederaufbau der Ruine vorangetrieben. 1232 wurde auf Veranlassung des Bischofs Guihabert von Castres "Haupt und Sitz" der Katharerkirche auf den Montségur verlegt. Rund 500 Menschen bewohnten die Burg und das am Hang "angeklebte" Dorf, von dem heute nur noch geringe Überreste zu sehen sind. 1243 sollte "dem Drachen" endgültig der Kopf abgetrennt werden. Montségur wurde angegriffen und belagert. Einigen Katharern gelang es mit dem "Schatz" zu entkommen und ihn zu verstecken. Um diesen Schatz ranken sich zahllose Legenden - gefunden wurde er bis heute nicht.

Am 2. März 1244 fiel Montsegégur nach langer Belagerung. Am 16. März 1244 wurden 200 (!) Katharer, die ihrem Glauben nicht abschwören wollten, auf einer Wiese am Montségur verbrannt. Dort steht heute ein Gedenkstein und die Wiese wird Prats del Cramats - Das Feld der Verbrannten - genannt. An diesem Stein liegen noch heute jeden Tag frische Blumen.

Kapitel 5

Puilaurens (Ariège)

Die Burg Puilaurens wird 1217 das erste mal erwähnt. Sie gehörte zum Königreich Aragon lag damit außerhalb des Einflußbereichs der Kreuzritter. Die Burg beherbergte zwischen 1241 und 1246 Katharer unter anderen Guillaume de Peyrepertuse. Nach der Abtretung an Frankreich wurde sie später zu einer Grenzfestung gegen das Königreich Aragon umgebaut.

Unweit von Puilaurens befindet sich die Ermitage St. Antoine de Galamus, eine Einsiedelei aus dem 7. Jh. Sie hängt wie ein Schwalbennest am Felsen und ist nur über einen schmalen Pfad zu erreichen. Am Ostermontag pilgern die Okzitanier aus dem Süden und aus Katalonien hierher.