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Stativkopf für die Panoramafotografie (Nodalpunktadapter*)

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6. Jetzt geht´s los

Als erstes habe ich meine Kramkiste untersucht. Oft kauft man Dinge, die einem erst 20 Jahre später gute Dienste leisten können, aber zum Zeitpunkt des Kaufs völlig überflüssig waren. Aber Fehlanzeige, es war nichts Verwertbares dabei. Aber alles, was ich jetzt kaufe, muß sich mehrfach verwenden lassen, denn ich will nicht nur Panoramafotos machen.

Zunächst halte ich Ausschau nach zwei Einstellschlitten., denn ich will (muß) die Kamera in zwei Richtungen bewegen können, einmal um den "Nodalpunkt" (=> Eintrittspupille) zu finden und zum anderen, um die Objektivachse genau über den Drehpunkt verschieben zu können. Hier habe ich was passendes (und preiswertes) gefunden, das sich auch noch zu anderen Zwecken verwenden läßt.

Quelle: enyoyyourcamera.com

Abb.1/2

macht zusammen 46.- €

7. Erste Probleme

Eine weitere technische Herausforderung neben dem Gewicht ist das horizontale Ausrichten der ganzen Anordnung. Genauer gesagt, muß die horizontale Rotationsebene des Adapters genau waagerecht ausgerichtet werden. Mein Manfrotto-Stativ hat dazu eine kleine eingebaute Dosenlibelle. Es ist ein blödsinniges Gefummel, dieses Stativ mit dieser Libelle auszurichten, weil man sich ständig bücken muß, um die Stativbeine zu verstellen! Mit einem Vermesserstativ (ca. 15 kg schaffe ich das in einer halben Minute bei einer Genauigkeit von 1 Bogensekunde - auch nur mit einer Libelle! Nachdem das also geschafft ist, folgt die Ernüchterung: Die Libelle zeigt an: exakt waagerecht - und ein auf den Stativteller aufgelegte Wasserwaage (Baumarkt, 20 cm lang, Genauigkeit 0,5 mm/m = 29 Bogensekunden) zeigt an: schief! So ein Mist. Wem glaube ich nun - Baumarkt oder Manfrotto? Eine zweite Wasserwaage - anderer Baumarkt - zeigt an: schief! Mein Glaube an Manfrotto sinkt. Ein Mehrzeilen-Panoramakopf von Manfrotto kostet über 700 €! Wenn der so funktioniert wie die Libelle am Stativ..

Nur nicht aufgeben! Weitermachen!

Das Ausrichten des Stativs muß also anders realisiert werden. Zum Glück hat mich ein anderer Bastler aus dem Internet auf eine (wie ich jetzt weiß) geniale Idee gebracht: Ein Kugelkopf mit Panoramateller verkehrt herum auf das Stativ montieren - dann ist die Panoramaebene oben, der Adapter - den ich noch bauen muß - kann dann mit der Kugel ausgerichtet werden und das Stativ kann schief stehen - wenn es will.. So einen Kugelkopf habe ich schon! - von Manfrotto: 498 RC2 ( bei Amazon für ca 80 € zu haben). Der wiegt um die 520 g.

Quelle: manfrotto.de

Abb.3

Zwischenergebnis:

Noch nix gebaut aber bereits:
46.- € ausgegeben und
3,72 kg zu schleppen

8. Jetzt muß ich aber was bauen!

In meinem Garten habe ich mir eine kleine Werkstatt eingerichtet, in der nun endlich der Adapter gebaut werden soll. Da habe ich auch die Wasserwaagen her. Da die Werkstatt nun schon seit zwei Jahren nicht umgefallen ist, stimmen offensichtlich die Wasserwaagen mit denen ich ihn gebaut habe.

Abb. 4

8. das erste Teil

Das Teil ist ein Tip aus dem Internet von einem anderen Nodalpunkt-Bastler. Den Alu-Winkel habe ich von OBI. Hier ist er schon schwarz lackiert (Autolack schwarz, mattt die Dose, 4,50 €). Die Funktion der Löcher erkläre ich später. Einige davon sind überflüssig und "experimentell" entstanden, machen das Ding aber wenigstens leichter. Die Seiten wurden mit Acryl (Plexiglas, PMMA), 5 mm, Baumarkt) verstärkt, da die lange Seite die Kamera tragen muß und mir das ohne Verstrebung zu instabil vorkam (hat sich im Versuch auch so bestätigt).

Wenn man keine feine Säge hat, kann man Acryl gut brechen, nachdem es mit dem Cuttermesser eingeritzt wurde. Gebrochen wird es zum Schnitt hin, am besten im Schraubstock eingespannt. Die Bruchkante kann dann abgeschliffen werden. Benutzt man eine zu grobe Säge, fliegen einem die Splitter um die Ohren. Bei zu hoher Wärmeentwicklung (>100 Grad Celsius) schmilzt Acryl und die Schweinerei wird noch größer. Wichtig ist das vor allem beim Bohren! Weitere Hinweise zur Bearbeitung finden sich hier.

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Abb. 5

Zwischenergebnis:

Kaum was gebaut aber bereits:
46.- €
+4,50 € für Lack
+1,50 für einen Aluwinkel
=52.- € ausgegeben und
+3,72 kg zu schleppen

9. Montage auf den kleinen Schlitten

Der Winkel wird mit der kurzen Seite auf den kleinen Schlitten aufgeschraubt. Dazu verwende ich Schlüsselschrauben M6. Sie passen gut durch die Schlitze des Schlittens und sind sicher gegen Verdrehen. Der Schlitten kann problemlos über die flachen Schraubenköpfe bewegt werden. Eventuell muß man eine der bereits eingebauten Stativschrauben entfernen indem man den Sicherungsring mit einem Schraubendreher zur Seite abdrückt (gut aufheben, kann man immer mal gebrauchen). Die eine Mutter habe ich in einem selbstgedrechselten Holzknopf versenkt und den schwarz lackiert, für die andere Mutter braucht man zur Montage einen entsprechenden Steckschlüssel.

Abb. 6

10. Noch ein Problem: Stativgewinde

ACHTUNG!

Alle Befestigungsgewinde der Schlitten, des Kugelkopfes und des Stativs sind keine metrischen Gewinde sondern Zollgewinde! Diese Gewinde heißen auch Foto- oder Stativgewinde und sind hier in den Größen 1/4 Zoll und 3/8 Zoll zu finden. Diese Gewinde sind aus unerfindlichen Gründen aus dem "vormetrischen Zeitalter" (das regiert in den USA immer noch) übriggeblieben. Um die Verwirrung noch zu komplettieren heißen sie genauer 1/4 Zoll bzw. 3/8 Zoll UNC (Unified Coarse Thread Series). Die gibts nicht im Baumarkt! Ich habe die erforderlichen Fotoschrauben im astro-shop gekauft. Preiswert, schnell und gegen Rechnung. Die Fotoschrauben mit dem Plastekopf (Rändel, Abb. 7) taugen allerdings nicht zum fest anziehen - da geht der Kopp ab! Hier lauert auch die nächste Hürde: Die 1/4 Zoll-Inbus-Fotoschrauben (Abb. 8) lassen sich nicht mit einem metrischen Inbus-Schlüssel anziehen! Hier ist auch Zoll (und zwar 3/16 Sechskant) gefragt. Ich habe zufällig bei mir in einem billigen Bitkasten (Baumarkt) einen solchen Bit gefunden.

Quelle: Katalog astro-shop.com

Abb. 7

Quelle: Katalog astro-shop.com

Abb. 8

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